Eine Kirche im Mai. Die Türen sind massiv. Die Wände dick. Durch die bunten Fenster strahlt ein wenig Sonne. Ich befinde mich in Dortmund. Um genauer zu sein sitze ich auf einer Holzbanke inmitten der Pauluskirche. Die Kirche ist gut besucht an diesem Abend. Ich bin kein Mensch der oft in die Kirche geht, auch heute ist der Grund dieses Besuches keine Messe, sondern ein Konzert.
Kirchen versprühen eine besondere Atmosphäre fern des Alltags. Eine gewisse Romantik, eine gewisse Verschlossenheit. Eine gute Umgebung für den Herrn Pallet. Owen Pallet.
Final Fantasy.
Es herrscht eine intime Stimmung. Rund 150 Menschen warten. Schaue sich um. Begutachten das die weissen Wände, die überdimensionale Orgel und das beleutete Klavier auf der Bühne.
Rauchen und Trinken sind untersagt. Zurecht. Zu schön ist die unberührte Atmosphäre, die Reinheit
in der man sich wohlfühlt.
Es ist 21.00 Uhr .Der Abend wird eröffnet.Ein Musiker namens Hauschka betritt die Bühne. Er beherrscht sein Instrument, das Klavier. Eine reine instrumental Darbietung mit besonderem Charme. Hauschka experimentiert. Beklebt die Seite seines Klaviers mit Kronkorken und erzielt damit eine besonderes Klangerlebnis fern von handelsüblichen Schwingungen. Das was ich höre gefällt mir. Es passt hierher und lässt mich in manchen Momenten träumen.
Der Hauptdarsteller des Abends. Ein eigentlich unaufälliger Mann. Er betritt die Bühne und wirkt schüchtern. Er beginnt sein Werk. Owen Pallet hat eine begeisternden Stimme und ein musikalisches Talent welches beeindruckend ist. Er beginnt seine Songs mit rhytmischen Violinenklängen. Mal zupft er die Seiten,mal schlägt er sie oder streichelt sie mit dem Bogen.
Er nimmt es auf und loopt sie während des Songs. Setzt an den passenden Stellen mit seinem Gesang ein spielt ein weiteres Mal mit seiner Violin und wiederholt den gesamten Vorgang. Es entwickelt sich ein Klangerlebnis das glauben lässt, man höre ein ganzes Orchester. Es ist atemberaubend. Es ist virtuos. Dennoch steht Herr Pallet nicht alleine auf der Bühne. Unterstützt wird er von einer kleinen Begleiterin. Ihr Instrument: ein Tageslichtprojektor. Sie erzählt die Geschichte zu den Stücken.Legt Folien auf und bewegt kleine Schattengestaltern über die Leinwand.
Zeitweise spielt sich der Künstler in einen Rausch. Er bringt seine Stimme in ungeahnte Höhen und beginnt förmlich zu schreien. So auch beim vielleicht schönsten Stück des Abends
This is the Dream of Win & Regine. Natürlich darf der Abend ohne Zugabe nicht enden. Es ist eine besondere Zugabe. Eine persönliche Interpretation des Bloc Party Songs
Modern Love. Dieses Stück gefällt und bildet einen fantastischen Abschluss.
Es war ein schöner Abend. Mehr davon..
Neue Augenblicke
an_on - 21. Mai, 17:30